Als Familienunternehmen seit 70 Jahren am Platze

Kfz-Werkstatt Plaschek & Plaschek in vierter Generation

(Güstrower Express vom 3. Juni 1998)
Güstrow. Als eines der ältesten Güstrower Familienunternehmen in der Autobranche kann die Firma Plaschek & Plaschek in der Schweriner Straße gelten. Es wird mittlerweile in der vierten Generation geführt und befindet sich immer noch an der Stelle, an der es Ernst Ott 1928 gegründet hatte. Schon damals an der Hauptverkehrsstraße gelegen, hat es die Vorteile des Standortes zu nutzen gewußt. Damals gaben die Güstrower und auch auswärtige Autofahrer aus den umliegenden Orten ihre Karossen wie Opel, Ford, Horch, Adler, Siemens oder DKW gern in diese Werkstatt zur Durchsicht oder Reparatur. Daß das, je nach WirtschaftsIage der Zeitläufte auch in den nachfolgenden Generationen so blieb, ist sicherlich der Handwerkerehre zu danken. Denn kaum jemand kann sich erinnern, daß Hilfesuchende vergeblich an die Werkstattür klopften. Die sah zwar recht bescheiden aus, doch Kenner wußten, daß sich dahinter, und später zu den materialknappen DDR-Jahren, in der Scheune wahre Schätze an Ersatzteilen finden iießen. Denn zum Wegwerfen war vieles dann doch zu schade. Sogar Gründer-Enkel Hans-Dieter Plaschek, selbst Kfz-Mechaniker mit Leidenschaft, staunte nicht schlecht, als beim Neubau der Werkstatt anstelle der alten Scheune 1991 entrümpelt werden mußte: 82 Tonnen Schrott galt es damals abzufahren. Um Werkstattbedingungen zu schaffen, die ins nächste Jahrtausend reichen, ist gleich zu Beginn des Jahres 1991 mit dem totalen Abriß der Scheune begonnen worden. Kein Flickwerk sollte es werden, sondern ein zweckentsprechender Neubau mit modernen technischen Anlagen. Er wurde es auch, und zwar der erste in Güstrow nach der Wende in dieser Branche. Das hat zwar viel Mühe und auch sehr viel Geld gekostet. Aber das ist mit Absicht perspektivisch gedacht. Selbst ein schwerer Laster könnte dort repariert werden.

Die Werkstatt heute mit Andreas, Ursula, Michael und Hans-Dieter Plaschek (v.l.n.r)
Hans-Dieter Plascheks Sohn Andreas hatte nach seinem Armeedienst am 1. Januar 1989 die Werkstatt aus den Händen seines Großvaters übernommen. Beim Opa hatte er vieles gelernt, aber die reguläre Berufsausbildung als Kfz-Elektriker absolvierte er im KIW Güstrow. Meisterausbildung und Lehrgänge schlossen sich nach der Firmenübernahme an, ebenso wie für Bruder Michael, der den gleichen Berufsweg eingeschlagen hatte. Ein Jahr nach der Werkstattübernahrne kam Vater Hans-Dieter dazu, der gemeinsam mit Sohn Andreas die Firma als Gesellschaft bürgerlichen Rechts seit dem 1. Januar 1990 betreibt.
Die drei Meister haben sich inzwischen aufeinander abgestimmt. Zwar muß jeder alles können in einer so typenoffenen Werkstatt wie die der Plascheks, aber jeder hat dennoch seine speziellen Stärken. so daß sich Vater und beide Söhne gut ergänzen, wie Mutter Ursula, "das Mädchen für alIes, wenn es um den betriebIichen Papierkram geht", bestätigt. In dieser Woche begehen Plaschek & Plaschek aus Anlaß des 70jährigen Bestehens eine Festwoche, auf der sie viele Gäste erwarten.
Die Güstrower lnnungsmeister Anfang der 30er Jahre, vordere Reihe stehend 2.v.r. Ernst Ott
Gemeinsam mit dem Reifenservice Bever auf der gegenüberliegenden Straßenseite laden sie am 6. Juni 1998 zu einem ganztägigen Sommerfest rund um's Auto ein, das mit vielen Überraungen um 10 Uhr beginnt. Sicherlich werden viele Besucher gemeinsam mit Familie Plaschek in Erinnerungen kramen. Von der Firmengründung vor 70 Jahren angefangen (immerhin wurde dieser, Werkstattbetrieb bis 1947 unverändert geführt), bis 1948 der Betrieb sich in zwei Werkstätten teilte, in einen Kfz-Bereich auch für Motorräder wie Jawa oder Pannonia und in eine Werkstatt für Autoelektrik vorrangig für Lichtmaschinen und Anlasser mit bis zu zwölf Mitarbeitern in den 50er Jahren in beiden Bereichen, bis zur Ubernahme durch Urenkel Andreas 1989 oder der Wiedereröffnung nach dem Neubau.

Jörg-Peter Manzek

Die alte Werkstatt, wie sie wohl schon vor 70 Jahren ausgesehen haben könnte.